Friedenspreis des deutschen Buchhandels

Was wäre die größte Buchmesse der Welt ohne literarische Auszeichnungen? Neben dem Deutschen Buchpreis und dem Hotlist Preis wird auch der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen.

Die Stiftung dient dem Frieden, der Menschlichkeit und der Verständigung der Völker. Dies geschieht durch die Verleihung des Friedenspreises an eine Persönlichkeit, die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat. Der Preisträger wird ohne Unterschied der Nation, der Rasse und des Bekenntnisses gewählt. Der Preis wird in der Regel jährlich verliehen, er kann auch posthum vergeben werden.

Der heute mit 25.000 € dotierte internationale Friedenspreis wird bereits seit 1950 verliehen, anfangs noch von ein paar Verlegern, die sich zusammentaten, heute vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Vorgeschlagen werden kann eigentlich jeder von jedem, aber mit einer hinreichenden Begründung. Bestimmt wird der Preisträger vom Stiftungsrat, dem 2014 Stephan Detjen (Deutschlandradio, Berlin), Ulrich Khuon (Deutsches Theater, Berlin), Felicitas von Lovenberg (Literaturchefin FAZ), Peter von Matt (Dübendorf), Karl Schlögel (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder, Berlin), Janne Teller (New York), Matthias Ulmer (Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart), Thomas Wrensch (Buchhandlung Graff, Braunschweig) und Heinrich Riethmüller (Osiandersche Buchhandlung, Tübingen & Vorsteher des Börsenvereins Vorsitzender des Stiftungsrates) angehören.

Unter den Preisträgern finden sich literarische, philosophische und gesellschaftliche Größen wie Albert Schweitzer, Hermann Hesse, Nelly Sachs, Max Frisch, Astrid Lindgren, Amos Oz, Martin Walser, Susan Sontag und viele mehr. Letztes Jahr wurde Swetlana Alexijewitsch ausgezeichnet, 2014 wird der Preis an Jaron Lanier gehen.

Jaron Lanier (* 1960 in New York) ist ein US-amerikanischer und vielseitiger Informatiker, Unternehmer und Künstler. Er wirkte an zahlreichen nationalen Forschungsunternehmen mit und lehrte an verschiedenen Universitäten, u. a. Yale und Columbia.

Als Computer- und Datenexperte kritisiert er massiv die Open Source-Bewegung und die überzogene Digitalisierung unserer Welt, womit die Datenspeicherung genauso einhergeht wie die Meinung, alles müsse umsonst sein. In der Jurybegründung heißt es, Laniers letzte Veröffentlichung „Wem gehört die Zukunft?“ fordere, „wachsam gegenüber Unfreiheit, Missbrauch und Überwachung zu sein“.

Die Preisverleihung wird am Sonntag, dem 12. Oktober 2014, in der Frankfurter Paulskirche stattfinden. Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlaments, wird die Laudatio halten. Der stets prominente Laudator und dessen Rede spielen jedes Mal fast eine genauso große Rolle wie der Preisträger selbst. Auf der Website des Preises können alle Reden seit 1950 eingesehen werden.

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